Von der "Kunst-Krypta" müssten noch Reste existieren, irgendwo in
den Tiefen des Theaterbergs, da, wo in den Wallanlagen einst das
Bremer Staatstheater stand, das 1944 in Schutt und Asche fiel... Aber heil
geblieben war der dazugehörige Tiefbunker, und 1949 fand sich dafür ein
neuer Mieter. Es war der damals 21-jährige Kunstenthusiast Peter Hagenah,
und weil er vor 50 Jahren in seiner "Kunst-Krypta" erstmals Keramik
ausstellte, läuft jetzt in der Crusoe-Halle der Böttcherstraße eine
hochkarätige Sonderausstellung. Die Pressekonferenz vorweg wurde zu einer
anrührenden Stunde der Erinnerungen, denn als Aussteller der ersten Stunde
waren auch die Bremer Keramiker Elisabeth Pluquet-Ulrich und der bayrische
Keramiker Görge Hohlt anwesend. Und wie war das damals ganz am Anfang ?
Den Tiefbunker übernahm Peter Hagenah von einer Blumenfrau, die diesen
Lagerplatz für ihre Ware nicht mehr brauchte. Und immer hatte er dann
Probleme mit der Baubehörde, die eine Nutzung als Galerie eigentlich gar
nicht dulden durfte. War jedoch wirklich Not am Mann, konnte sich sogar
ein Richter als heimlicher Gönner entpuppen. Öfters spürbar war auch die
schützende Hand des damaligen Gartenbaudirektors Erich Ahlers. Dass der
inzwischen 90-Jährige jetzt zur Ausstellungs-Eröffnung gebeten wurde, war
deshalb selbstverständlich. Unter wohlwollender Duldung von Ahlers
verwandelte sich 1951 auch der nüchterne Bunkereingang in ein
geschwungenes Treppenrund - Böttcherstraßenarchitektur en miniature. Kein
Wunder: Der Architekt Julius Jäckel hatte einst Berhard Hoettger helfen
dürfen. Das Ende der "Kunst-Krypta" im Wall kam 1962 - nach 13 Jahren. Der
Plan einer "Kunst-Krypta im Katharinenkloster" ließ sich nicht
verwirklichen.
Da wandte sich Peter Hagenah entschlossen einem Broterwerb
zu, der für seine inzwischen mehrköpfige Familie regelmäßigere Einnahmen
versprach. Er wurde Berufberater, lud aber schon bald wieder zu viel
beachteten Keramik-Ausstellungen ein, zuerst in Syke, dann auch in
Otterndorf. Gemeinsam mit seinem Sohn Arne Hagenah brachte er jetzt zum
50-Jahre-Jubiläum ein lesenswertes Büchlein heraus: "Von der Kunst-Krypta
Bremen bis heute".
Bildunterschrift:
In der Crusoe-Halle lebt derzeit die "Kunst-Krypta" von Peter
Hagenah (rechts) wieder auf, mit einer Ausstellung, zu der Elisabeth
Pluquet-Ulrich und Görge Hohlt eigene Stücke beitragen. Der ehemalige
"Kunst-Krypta"-Galerist aber hält hier ein ein Gefäß von Otto Meier.
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